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Das Weissenhofer-Programm
Die Künstlergruppe "Die Weissenhofer" gründete sich 1995 und besteht aus Matthias Beckmann, Jörg Mandernach und Uwe Schäfer. Ziel der Weissenhofer ist die Erarbeitung einer modernen gegenständlichen Kunst mit assoziativ erzählerischem Charakter. Dabei werden unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten und Erzähltechniken in verschiedenen bildnerischen Medien untersucht.
Die Weissenhofer verfügen über ein gemeinsames bildnerisches Grundvokabular, das sich aus zeichenhaft verwendeten Gegenständen und Situationen zusammensetzt. Dieses Vokabular ermöglicht ihnen wie der Wortschatz der Muttersprache eine Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Themenbereichen. Die Weissenhofer bedienen sich der gegenständlichen Zeichen jedoch nicht um Realität abzubilden, sondern um Realitätsmodelle zu entwickeln. Ihre Werke sind visuelle Erfindungen, die den Gesetzen der Wahrnehmung angemessener sind als scheinbar objektive Reproduktionen des Gesehenen und Erlebten.
Die Weissenhofer erzählen in ihren Arbeiten Geschichten, die oftmals Elemente des Absurden und Grotesken enthalten. Sie lösen Teile der Alltagswelt aus ihrem Zusammenhang und versetzen sie in ungewohnte Beziehungsgefüge. Wie in einem Baukasten zerlegen sie zunächst das vorgefundene Material, um es dann erneut zusammenzusetzen. Ihre Erfindungen basieren auf einem spielerischen Umgang mit dem Vertrauten. Als Material dienen weiterhin Fundstücke aus der Kunstgeschichte und den Massenmedien. Die Brauchbarkeit des Gefundenen erweist sich in seiner Umformung und Funktionalisierung in einem erzählerischen Bildzusammenhang.
Das gemeinsame Vokabular bildet die Grundlage der Kommunikation zwischen den eigenständigen Künstlerpersönlichkeiten der Gruppe. Die Ausstellungen der Weissenhofer sind somit keine Addition von Einzelwerken, sondern sie bieten ein Gesamtkonzept, in dem wie bei einer frei improvisierten musikalischen Darbietung Themen angespielt werden, die von den Solisten jeweils unterschiedlich interpretiert werden. Die Gruppenmitglieder nehmen in ihren Arbeiten bewusst auf die Konzeptionen ihrer Kollegen Bezug. So entsteht ein künstlerischer Dialog, der sich dem Betrachter durch die bewusste Regie des Ausstellungsaufbaus erschließt.
Die Weissenhofer bieten ihre Ausstellungen jeweils in einem Paket an, das folgende Aspekte umfasst: ein gemeinsames Thema, eine Präsentation, die Bezüge zwischen den Einzelarbeiten herstellt und auf die Besonderheiten des Raumes eingeht, die Gestaltung der Einladungskarte, einen programmatischen Pressetext, die Konzeption der Vorstellung der Künstlergruppe bei der Ausstellungseröffnung, die Absprache der Organisation und der Ausstellungsbedingungen mit der Leitung des jeweiligen Ausstellungsinstituts.
Die Grundlage guter Kunst ist Arbeit und Reflexion. Deshalb investieren die Weissenhofer Zeit und Energie in ihre Werke. Sie machen Kunst, weil es ihnen Freude macht - und da sie das bildnerische Tun genießen, ist es auch für andere genießbar. Die Weissenhofer leisten einen Beitrag zu einer zeitgemäßen gegenständlichen Kunst, die den Betrachter in die Erzählung einbezieht.
Weissenhofer-Biografie
1995 | Gründung Die Weissenhofer
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1996 | Galerie peripherie, Tübingen
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1997 | Die Weissenhofer - Nichts geht mehr, Gesellschaft der Freunde junger Kunst e.V., Baden-Baden
Die Weissenhofer kündigen sich an, Galerie im Heppächer, Esslingen Die Weissenhofer live, Staatstheater Stuttgart, Musikperformance
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1998 | Die Weissenhofer - un peu de tout, Galerie Ingrid Klenk, Heilbronn
Die Weissenhofer - Hüter der Moderne, Galerie F. Hüter, Willich-Anrath
Die Weissenhofer - Bessere Aussicht, Kunststiftung
Pro Arte, Galerie im Kornhauskeller, Ulm
Die Weissenhofer, Kunsthaus Richterswil, Museum für neue Kunst, Richterswil (CH)
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1999 | © Die Weissenhofer, Kuratorium für Kunst - Lichtenstein und Körner, Stuttgart
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2000 | stimulate me simultaneously, Simultanhalle, Köln
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2001 | Kaum da, schon 'ne super Idee, Galerie Beck + Priess, Berlin
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2002 | quattro stazioni, Hospitalhof Stuttgart
looppool, Kunsthalle Erfurt, Städtische Galerie Albstadt
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2003 | Der Text, der Fries, die Kammer, drei Bretter, Galerie Gruppe Grün, Bremen
Bretter im Goldenen Schnitt, Brühler Kunstverein
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2005 | Bau, Kunstverein Mannheim, Dortmunder Kunstverein
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Die Weissenhofer-Legende
Im Winter 1961 hatte tiefer Schnee den kleinen Hof im Kanton Wallis von der Außenwelt abgeschnitten. Gustls Frau Josefa war schwanger und erwartete bald ihre Niederkunft. Kurz nach Weihnachten brachte sie zwei gesunde Buben zur Welt, die auf die Namen Frank und Joseph getauft wurden. Zwei Jahre später wurde Schorsch geboren, der jedoch wegen seiner speziellen kulinarischen Vorliebe von allen nur Käs genannt wurde. 1965 kam Robert hinzu. Groß war die Überraschung als Gustl und Josefa im gleichen Jahr vor der Tür des Weissenhofes ein Körbchen mit einem kräftigen Knaben fanden. Sie nahmen sich des Kindes an und gaben ihm den Namen Karl.
Von nun an mussten fünf Buben genährt, gekleidet und umsorgt werden. Da die nächste Schule in einem weit entfernten Tal lag, unterrichteten Josefa und Gustl ihre Kinder selber so gut sie es verstanden. Die Abende und langen Wintermonate verbrachten Frank, Joseph, Käs, Robert und Karl damit, Löffel zu schnitzen, Spielzeug zu basteln und Ansichten der Walliser Alpen auf kleine Holzscheiben zu malen. So trugen sie zum kärglichen Unterhalt der Familie bei.
Als der Ertrag des Hofes immer geringer wurde, beschloss Gustl mit seiner Familie auszuwandern. Der Verkauf des Weissenhofes mit Land und Vieh ermöglichte ihnen gerade die Überfahrt nach Amerika. Beschwerlich war der Anfang dort, doch langsam arbeiteten sie sich empor und konnten einen Hof in Texas erwerben, den sie stolz "Weissenhofer Ranch" nannten. Die fünf Brüder, die herangewachsen waren, nannten sich fortan Frank, Joe, Keith, Bob und Carl Weissenhofer. Sie waren ihren Eltern eine große Hilfe, trieben das Vieh zusammen und markierten es mit dem Weissenhofer-Brandzeichen, Die langen Abende im Schein der Petroleumlampe verbrachten sie weiterhin mit Schnitzen, Basteln und Malen. Darin gewannen sie bald solche Fertigkeiten, dass bedeutende Kenner und Sammler auf sie aufmerksam wurden.
Als die Weissenhofer-Ranch immer größer geworden war und man Vorarbeiter und Viehtreiber eingestellt hatte, sagten die Weissenhofer Brüder ihren Eltern, die sie nun gut versorgt wussten, ade und zogen zurück in die alte Welt. Dort treten sie heute gemeinsam als die Künstlergruppe "Die Weissenhofer" auf.
Bei einer gemeinsamen Wanderung in den geliebten Bergen geschah es, dass Bruder Frank in eine Gletscherspalte fiel, die ihn nicht zurückgeben wollte. Kurze Zeit später ereilte Joe das Schicksal bei der Besichtigung eines Drahtwalzwerkes im Osten. Der dünne Geselle geriet durch eine Ungeschicklichkeit unter den gewaltigen Dampfhammer und ließ nur sein Handwerkszeug zurück. Die betrübten Brüder beschlossen, fortan besser auf sich aufzupassen.
Carl, Keith und Bob gehen ihren Weg weiter und verleugnen ihre Wurzeln nicht. Sie wissen, was ehrliche Arbeit ist und wie ein guter Whiskey schmeckt. Ihre Werke haben Substanz und Kraft und atmen die Schönheit der Walliser Alpen und die Weite des saftigen Weidelandes in Texas.
DAS WEISSENHOFER-LIED
Der Weissenhof liegt im Wallistal
Das Leben dort war eine Qual.
Gute Bräute sah man nie.
Es gab nur Ziegen, Hunde, Vieh.
So fingen wir das Malen an
und zogen in die Staaten dann
Weissenhofer sind stets bereit.
Weissenhofer sind immer breit.
Weissenhofer sind wirklich frei
denn Weissenhofer sind ständig high.
Dort hatten wir ´ne gute Zeit.
Der Colt war immer schussbereit.
Wir nieteten so manche um
Wir machten einfach Bum, Bum, Bum.
Auch mit der Kunst ging es voran
und reiche Kunden riefen an.
Weissenhofer sind stets bereit
Weissenhofer sind immer breit.
Weissenhofer sind wirklich frei
denn Weissenhofer sind ständig high.
Wir machen Kunst und wir machen Geld.
So mancher hat schon bei uns bestellt.
Wir malen Bilder mit Esprit und Witz
und unser Stift ist immer spitz.
Wir sind mittags meist schon voll.
Wir machen Kunst und Rock´n Roll.
Weissenhofer sind stets bereit.
Weissenhofer sind immer breit.
Weissenhofer sind wirklich frei
denn Weissenhofer sind ständig high.
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