35 JAHRE BRÜHLER KUNSTVEREIN

• Brigitte Dannehl,
• Ruth Frommberger,
• Willi Frommberger,
• Hans-Günther Obermaier,
• Margret Sander,
• Dieter Reick,
• Edith Reick.

Zur Ausstellung

Auf dem Dach eines vom Abriss bedrohten Bauernhofs in Brühl saß ein Brühler Künstler, ein paar andere demonstrierten vor dem alten Gemäuer, das ein Künstlerzentrum werden sollte : „Laßt Künstler rein!“ und „Ist Brühl kulturfeindlich?“ stand auf ihren Transparenten. Das war im Jahr 1972, dem Gründungsjahr des Brühler Kunstvereins. Aber nicht der Daberger Hof, sondern ein anderes marodes Haus in der Brühler Altstadt erhielten die Künstler von der Stadt - das heutige Museum für Alltagsgeschichte in der Kempishofstraße. Bis Ende der 90er-Jahre blieb es das Domizil des Kunstvereins, mit Ausstellungsräumen und Werkstätten und Räumen für Künstlerstipendiaten, wie der unvergessliche Blalla W. Hallmann.

35 Jahre Brühler Kunstverein, das ist die Zeitspanne einer Künstlergeneration, die ihre wilden 70er-Jahre hinter sich gelassen hat und dabei eine wachsende Zahl von BrühlerInnen für zeitgenössische Kunst interessieren konnte. Mit Einzel- und Themenausstellungen (auch überregionaler KünstlerInnen), mit Vorträgen, Konzerten, Lesungen und Diskussionen und Exkursionen, mit Straßenfesten und Skandalen. Der Kunstverein wurde mehr und mehr zum Kulturfaktor in Brühl - aus den Reihen seiner kunstpädagogisch engagierten Mitglieder entstand u.a. die Malschule, die Edith Reick viele Jahre leitete.

Unter den Vorsitzenden waren der Brühler Künstler und Kunsterzieher Willi Frommberger und der zu den Fluxus- und Happeningkünstlern zählende Dieter Reick, Kunstfreunde wie Caspar Markard und Peter Hörstrup, Kunsthistoriker wie Günter Wagner und Doris Krampf. Sie prägten und prägen gemeinsam mit ihren Mitstreitern das jeweilige Profil. Selten reichte das Geld, und die Raumfrage wurde dramatisch, als die Kempishofstraße nicht mehr zur Verfügung stand. Aber, trotz aller Schwierigkeiten und Querelen hat der Kunstverein sich erholt - heute sind etwa 80 Mitglieder im Verein. Mit einer Jury und einem Internetauftritt und seit 2004 in einem schlichten, aber schönen Ausstellungsraum, der Alten Schlosserei des Marienhospitals.

Hier wird auch das Jubiläum gefeiert mit einer Ausstellung ab 8. September 2007: „Kunst und Dokumente“. Mit Arbeiten aus den 70er-Jahren von Brigitte Dannehl, Ruth Frommberger, Willi Frommberger, Hans-Günter Obermaier, Margret Sander, Dieter Reick und Edith Reick, allesamt Gründungsmitglieder und über viele Jahre aktiv im Kunstverein. Die in einer Arbeitsgruppe geborene Idee der Gruppenausstellung wurde koordiniert von Günter Wagner und Ute Remus. Sie haben auch unter Mitarbeit der Kunstvereinsmitglieder Dr. Peter Hörstrup und Walter G. Müller eine Festschrift zur Ausstellung und zur 35-jährigen Geschichte des Kunstvereins verfasst. Die Dokumente, von dem Künstlerpaar Frommberger und dem Architekten Ingensiep für die Ausstellung vom 8. bis 22. September in der Alten Schlosserei zusammengetragen, sind Zeugen der bewegten Geschichte des Kunstvereins - Künstlerplakate, Kataloge, Videos, Presseartikel und Fotografien.

Doch das ist noch nicht alles: Der Brühler Kunstverein zeigt in seinem Ausstellungsprogramm ein Kunstverständnis jenseits von Vermarktung, mit einer Fahrradtour („Kunst per Rad“) , sowie einer Kunstaktion auf dem lokalen Agendamarkt und seinen von den beiden bildenden Künstlern Hans-Günther Obermaier und Helga Berke gestalteten Werbetransparenten.

Bilder von der Eröffnung