| Wir sehen Arbeiten auf Papier sowie zwei Videoarbeiten zeitgenössischer Künstler. Es sind jeweils ausgesuchte Positionen unter dem Aspekt "Interaktion mit dem Betrachter". Von den Künstlern seien hier stellvertretend Anna und Bernhard Blume, Andreas Exner, Horst Gläsker, Bettina Gruber und Sigmar Polke genannt.
Wir wollen mit dieser Ausstellung die Bonner Arthothek und ihre Arbeitsweise vorstellen und bekannter machen. Das Besondere ihrer Kunstvermittlung liegt darin, dass sie Kunstwerke verleiht. Der Entleiher kann sie in seiner alltäglichen Wohn- und Lebensumgebung über einen längeren Zeitraum um sich haben und erleben. Hierdurch wird eine Nähe und ein persönlicher Bezug begünstigt, wie er selbst bei wiederholtem Besuch in einem Museum oder einer Galerie kaum möglich ist.
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Warum sich die Kunst nach dem Wohnzimmer sehnt
Ausleihbare Kunstwerke aus der Artothek im Bonner Kunstverein
Der Brühler Kunstverein zeigt in der Zeit vom 26. Mai bis 6. Juli 2002 Kunstwerke aus der "Artothek im Bonner Kunstverein". Die Arbeiten geraten mit der Ausstellung in besondere Zusammenhänge: Eine gezielte Inszenierung gibt Hinweise darauf, aus welchem Umfeld sie stammen. Diese Rückkoppelung mit dem Entstehungszusammenhang ist aufschlussreich: Schließlich kennen auch Künstler/innen Blümchentapeten, Couchgarnituren und die tägliche Tagesschau - und sie arbeiten mit diesen alltäglichen Materialien. Die Brühler Ausstellung lässt das anschaulich nachvollziehen.
Gleichzeitig legen zahlreiche Künstler/innen besonderen Wert auf die direkte Rückkopplung von Seiten des Publikums. Die Strategien dieser künstlerischen Interaktionen sind vielfältig: Ob die Künstler/innen auf bestimmte Gewohnheiten Bezug nehmen, die direkte Reaktion fordern oder gar Hausbesuche machen, stets ist die Position des Betrachters oder sein Ansatzpunkt wichtig - und das, was er aus und mit Kunst macht.
Solche Kunstwerke sind nicht nur nahe am Alltag entstanden, sie kehren auch jeweils dorthin zurück. Man kann sie nämlich gegen geringe Gebühr in der Artothek im Bonner Kunstverein leihen, gut verpackt und versichert ein Bild oder eine ganze Auswahl mit nach Hause nehmen. Und auch auf die Arbeiten aus der Brühler Ausstellung wartet das nächste Wohnzimmer schon.
© Dr. Johannes Stahl
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