Brühler Kunstverein
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Mitgliederausstellung INTERIM 18

Ausstellung vom 30. Juni bis 15. Juli 2018

INTERIM 18

Zur Ausstellung

Die diesjährige Mitgliederausstellung INTERIM 18 des Brühler Kunstvereins bietet wieder ein spannendes Spektrum unterschiedlicher Kunsttechniken, das von vier Künstlern aus Brühl und Umkreis gestaltet wird:

Der Fotograf Werner von Davier bemerkt zu seinen Fotos: "Menschliche Wahrnehmung und Erkenntnis sind subjektiv-konstruktive, nicht abbildende Tätigkeiten. Fotografie funktioniert analog dazu: Fotografie ist kein Mittel zur Gewinnung objektiver, belastbarer Erkenntnis; sie kann uns nur deshalb verführen und überzeugen, weil sie nicht von ungefähr vom Ergebnis her unserer ebenso trügerischen visuellen Wahrnehmung entspricht."

Wir dürfen auf die rätselhaft surreal wirkenden Bilder von Ziggy Szalla gespannt sein. Sie steuert der Ausstellung ein Acrylgemälde und mehrere Zeichnungen bei. Die Künstlerin malt und zeichnet das alltägliche Leben voller Klippen und Unwägbarkeiten auf einer Traumbühne der Groteske.

Marion Knapp zeigt hauptsächlich quadratische, in Öl gemalte Bilder in einer realistisch detailgetreuen Ausführung und setzt sich ebenfalls mit dem Experiment der Entstehung abstrakter Themen auseinander. Mit der speziellen Lasurtechnik erzielt die Malerin eine Tiefenwirkung, die die Betrachter buchstäblich in das Bild hineinzieht.

Die Künstlerin Monika Boecken widmet sich in ihren Pastellzeichnungen der Strukturen, die sich durch die Kontraste von Licht und Schatten sowie hell und dunkel ergeben und somit der bildlichen Darstellung Tiefe und Plastizität verleihen. Das Medium Pastellkreide erlaubt ihr dabei, feine Farbschattierungen herauszuarbeiten.

Einführung in die Ausstellung von Günter Wagner M.A.

Wir sehen hier drei malerische Positionen und eine fotografische. Vier Künstler/innen des Kunstvereins zeigen ihre Werke: Werner von Davier, Ziggy Szalla, Marion Knapp und Monika Boecken. Die vier haben etwas gemeinsam, das ist die spanische Sprache. Nicht, dass dies ein Grund dafür ist, dass die Ausstellung so sehr koordiniert wirkt, und das bei sehr unterschiedlichen Charakteren. Ich kenne die vier ganz gut, und sie besitzen sehr verschiedene Temperamente von zurückhaltend bis südamerikanisch lebendig. Aber vielleicht unterstützt ihre Verbindung zum Spanischen das gemeinschaftliche Wollen und führt dadurch zu dieser Geschlossenheit in der Präsentation.

Werner von Davier ist in Hinsicht auf seine künstlerische Fotografie Autodidakt. Seit 10 Jahren macht er seine fotografischen Beobachtungen in einer sehr subtilen Weise. Wasserspiegelungen, Schatten, Reflexionen, Verästelungen sind beliebte Motive, die sich für den Betrachter aber nicht immer schnell und eindeutig erschließen lassen. Werner v. D. sieht seine Werke unter der Überschrift "Beiträge zur Erklärung der Welt". Erklärung? - fragt man sich. Die Schildchen an den Bildern entziehen sich dem Betrachter der Werke, sie sind umgedreht, hängen außer Reichweite unseres Blickes. Die SW-Bilder selbst sind teilweise unscharf, verdreht - bis hin zu einem fast durchgängig schwarzen Motiv.
Diese fast schon als Verweigerungshaltung zu sehende Präsentation ist alles andere als eine Erklärung, oder Halt, vielleicht will der Künstler uns gerade dadurch zum Sehen verhelfen. Indem wir eben keine Bildtitel erhalten, sind wir angewiesen, uns selbst Gedanken über das Abgebildete zu machen, uns auf die Bilder einzulassen und eigene Ideen zu entwickeln.

Werner von Davier: "Menschliche Wahrnehmung und Erkenntnis sind subjektiv-konstruktive, nicht abbildende Tätigkeiten. Fotografie funktioniert analog dazu: Fotografie ist kein Mittel zur Gewinnung objektiver, belastbarer Erkenntnis; sie kann uns nur deshalb verführen und überzeugen, weil sie nicht von ungefähr vom Ergebnis her unserer ebenso trügerischen visuellen Wahrnehmung entspricht."

Von Marion Knapp sehen wir auf den ersten Blick sehr realistisch wirkende Ölmalerei. Auch sie ist Autodidaktin, präsentiert aber ihre Werke auch schon seit Jahren in regionalen Ausstellungen. Uns fällt zunächst eine fast lebendig wirkende, grau getigerte Katze auf. Das Fell wirkt so natürlich, dass man es am liebsten streicheln würde. Nur die übernatürliche Größe und der Bildausschnitt gebieten Einhalt, es ist ein Bild, kein Lebewesen. Dieser abgesondert gehängten, fast fotorealistischen Malerei hängt eine Reihe weiterer Bilder gegenüber. Auch hier sehen wir eine Katze, die aber wie hinter einer nassen Glasscheibe oder unter Wasser wirkt. Weitere Arbeiten werden noch unkonkreter bis hin zum Abstrakten. Marion Knapp verzichtet auf Hinweise zu ihren Werken, auch sie zeigt uns ihre Welt aus ihrer persönlichen Sicht und verleitet uns zum genauen Hinschauen, zum Nachdenken über das Dargestellte und zu Deutungsversuchen.

Monika Boecken hat bis vor einigen Jahren sehr aufwändige und kunstvoll gestaltete Patchwork-Werke produziert, die man allerdings nicht unter den Begriffen "Teppich" oder "Decke" abspeichern sollte. Diese teilweise sehr großen Werke kann man durchaus unter dem Begriff Objektkunst einordnen. Sehr radikal hat sie sich dann aber davon verabschiedet und sich der Malerei zugewandt, und da insbesondere der Pastellmalerei. Wir sehen fünf Bilder mit Darstellungen von Baumstämmen, Blättern, Unterholz in Grün- und Brauntönen. Diese naturnahe Wiedergabe erinnert an die Bilder der Romantiker, die die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verwischten und die in ihren naturnahen Darstellungen Übersinnliches symbolisierten. Monika Boecken erreicht mit dem Pastell lebendige Tiefe und Plastizität. Sie selbst möchte bewirken, dass die tote Materie ästhetischen Reiz entwickelt. Dies gelingt ihr sehr gut, darüber hinaus sind ihre scheinbar einfach zu deutenden Bilder eine Herausforderung für den Betrachter, sich auf eine Suche nach den Dingen hinter der Oberfläche zu begeben.

Grotesk - diesen Begriff darf man durchaus auf die Werke von Ziggy Szalla anwenden. Sie hat Malerei studiert, war als Kostümbildnerin tätig und zeigt seit langem ihre Arbeiten in Ausstellungen. "Rätsel Mensch" war der Titel einer Ausstellung 2013 - ein Titel, der auch heute gut passen würde. Der Mensch ist ihr Thema, ganz anders als bei den Arbeiten der anderen drei Teilnehmer, und doch passen diese Bilder sehr gut ins Gesamtkonzept. Denn da ist auch dieses Rätselhafte, hier zum Teil bis ins Surreale gesteigert. Die Künstlerin gibt uns Titel, aber lassen wir uns nicht täuschen, leicht macht sie es uns auch damit nicht. Ihre Acrylbilder und Tuschezeichnungen, auf den ersten Blick alles leicht erkennbar, sind voll von ironischen Anspielungen und hintergründigem Humor.
 

Bilder von der Eröffnung



Der stellvertretende Vorsitzende Günter Wagner (l) und die ausstellenden Künstler:
Monika Boecken, Marion Knapp, Ziggy Szalla und Werner von Davier (v.l.n.r.)


©BKV
Zwei Werke von Ziggy Szalla

©BKV
Fotografie von Werner von Davier

©BKV
Werke von Marion Knapp

Fotos: B.Arndt und G.M.Wagner